Schulprogramm
Ruhrlandschule
Wir helfen Brücken bauen
•
Kollegium
•
Schulleben
1
Unsere Rahmenbedingungen
1.1
Der Auftrag der Schule für Kranke und unser Profil
1.2
Unser Leitbild: „Wir helfen Brücken bauen”
1.3
Unterrichtsorte
1.4
Unsere Geschichte
2
Lernen an der Ruhrlandschule
2.1
Pädagogik bei Krankheit
2.1.1
Förderdiagnostik
2.1.2
Rahmenbedingungen krankenpädagogischer Förderung
2.1.3
Pädagogische Begleitung und Unterstützung im Krankheitsfall
2.2
Unterricht
2.2.1
Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten
2.2.2
Spezielle Unterrichtsangebote an der Ruhrlandschule
2.3
Erziehung
2.4
… Was wir nicht leisten können
3
Fundamente und Leitplanken
3.1
Begleitung im Schullalltag
3.1.1
Bezugslehrerprinzip
3.1.2
Übergangsmanagement
3.2
Beratung
3.3
Kooperation und Kommunikation
3.3.1
Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche mit schulvermeidendem Verhalten
3.3.2
Clearingstelle für externe Schüler/innen
3.3.3
Partnerschule Helmholtz-Gymnasium Essen
3.3.4
Förderkreis „Ruhrlandkids“
3.3.5
Öffentlichkeitsarbeit
4
„In Bewegung bleiben“
4.1
Anforderungsprofil für Lehrer an der RLS
4.2
Evaluation und Konzeptentwicklung
4.2.1
Das Kanu-Konzept der Tagesklinik Altenessen – ein Beispiel
4.2.2
Neue Medien im Unterricht der Ruhrlandschule
4.2.3
SegeL – Selbstgesteuertes Lernen
4.2.4
Konferenzkonzept
4.2.5
SchuPs – Schule und Psychiatrie
4.2.6
Netzwerk Schule und Krankheit
4.2.7
HOPE – Hospital Organisation for Pedagogues in Europe
4.2.8
LeHo – Learning at Home and in the Hospital
4.3
Stellungnahme zu schulpolitischen Entwicklungen
4.4
Ziele
5
Publikationen
4.2.2 Neue Medien im Unterricht der Ruhrlandschule
Die Unterrichtsstruktur der Schule für Kranke bietet durch kleine Gruppen und hohe Planungsflexibilität eine besondere
Chance, Schüler/innen intensiv mit neuen Medien vertraut zu machen. An der Ruhrlandschule steht dafür pro Kleingruppe an
jedem der Standorte mindestens ein Desktopcomputer mit Drucker zur Verfügung. Laptops und Tablets mit Kameras und
Mikrofonen ergänzen das Angebot. Alle Standorte verfügen über Internet; WLAN als Standard setzt sich auch in den
sicherheitstechnisch hochsensiblen Klinikumgebungen immer weiter durch. Dadurch kann z. B. flächendeckend das Online-
Angebot von Unterrichtsmedien der Bildungsserver genutzt werden.
Das Kollegium der Ruhrlandschule bildet sich nach gemeinsamer Auswahl geeigneter Schwerpunkte kontinuierlich fort. Es
geht dabei nicht nur um die technische Seite wie z.B. den Umgang mit neuen Geräten und neuer Software, sondern auch um
didaktische Aspekte (Zusammenstellung guter Online-Lernangebote) und pädagogische Fragestellungen (Umgang mit
Cybermobbing).
Auf unserer Agenda stehen zurzeit vor allem die Nutzung von Tablets und die umfassenden Möglichkeiten des Internets, die
zunehmend den Einsatz von früher „vertrauten“ Medien ersetzen. Fast alle der Neuen Medien wurden durch Drittmittel vom
Förderverein finanziert und unterhalten.
4.2.3
SegeL – Selbstgesteuertes Lernen
Seit dem Schuljahr 2014/15 gibt es am Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Wickenburgstraße für
Schüler/innen die Möglichkeit, zusätzliche schulische Angebote zu nutzen. Die Grundidee ist, einzelnen Schüler/innen
außerhalb ihres bekannten Stations-Schulraumes Gelegenheit zu geben, weitgehend selbstständig an einer schulischen
Aufgabe oder einem (kleinen) Projekt zu arbeiten. Im Idealfall wählen die Schüler/innen selbst diesen Gegenstand.
Dabei werden sie unterstützt von einer Aufsicht führenden Lehrkraft, die in der Regel nicht Bezugslehrkraft ist. Dies
ermöglicht die Erfahrung, dass es sich lohnt, sich auf Neues, auf eine unbekannte Bezugsperson einzulassen und davon zu
profitieren – schulisch und persönlich, z.B. hinsichtlich der Entwicklung fachlicher und sozialer Kompetenzen, aber auch
hinsichtlich der Entdeckung eigener Ressourcen.
Aufgabe der Lehrer/in ist es, Materialien und Medien zur Verfügung zu stellen, zu motivieren, den persönlichen Lernprozess
zu begleiten und zu reflektieren, sodass die Schüler/innen (wieder) positive Unterrichtserfahrungen sammeln können, die
zudem dazu beitragen, ihre Selbstwirksamkeit zu fördern und zu stärken.
4.2.4
Konferenzkonzept
Da die Arbeit an unserer Schule dezentral organisiert ist, sind die einmal im Monat stattfindenden Lehrerkonferenzen ein
wichtiger Treffpunkt für das Gesamtkollegium. Sie dienen dem kollegialen Austausch von Informationen und der Koordination
(Planung, Organisation, Durchführung) gemeinsamer Projekte.
Um darüber hinaus schulformspezifische Erfordernisse und Kompetenzen zu stärken, gibt es wechselnde
Konferenzschwerpunkte. Neben „normalen“ klassischen Lehrerkonferenzen finden Fortbildungs-Konferenzen (in der Regel mit
externen Moderatoren) und Konferenzen statt, die Raum bieten für kollegiale Beratung und Austausch in
standortübergreifenden Gruppen.
Dieses Konzept hat sich in den letzten beiden Jahren bewährt und wird alljährlich im steten Austausch von Steuergruppe,
Kollegium und Schulleitung auf den „Prüfstand“ gestellt.
4.2.5
SchuPs – Schule und Psychiatrie
Seit vielen Jahren besteht der Arbeitskreis "Schule und Psychiatrie", kurz SchuPs genannt.
SchuPs ist ein Zusammenschluss von Lehrer/innen, die psychisch erkrankte Schüler/innen unterrichten. Wesentliche Ziele
sind der kollegiale Austausch, Weiterbildung und das Knüpfen von Kontakten. Bei der alljährlichen Tagung, die immer an
einem anderen Ort stattfindet, treffen Kolleg/innen von Klinikschulen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland
zu Fachvorträgen, Workshops und Meinungsaustausch zusammen. Es werden dabei Themen aus den Bereichen der klinischen
Psychiatrie sowie der speziellen Krankenpädagogik diskutiert (http://www.schups.org/). Im Jahre 2008 wurde diese
Bundestagung durch Kolleg/innen der Ruhrlandschule in Essen durchgeführt.
4.2.6
Netzwerk Schule und Krankheit
Dieser Arbeitskreis wird von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert und ist Teil des Vereins „Bildung und Gesundheit e.V.“. Er
hat die Verbesserung der schulischen Bildung von kranken Kindern und Jugendlichen zum Ziel. Der Arbeitskreis ist in
folgenden Arbeitsfeldern aktiv:
•
Information und Fortbildung für Lehrer/innen aller Schulformen und –stufen in einigen Bundesländern,
•
Aufbau regionaler Beratungsstellen,
•
Information über gute Praxisbeispiele einzelner Bundesländer zum Nachteilsausgleich, um für eine Verbesserung in
den anderen Bundesländern zu werben (www.schuleundkrankheit.de).
4.2.7
HOPE – Hospital Organisation for Pedagogues in Europe
… ist die europäische Vereinigung von Lehrer/innen, die schulisch mit erkrankten Kindern und Jugendlichen arbeiten. Sie
bietet interessierten Kolleg/innen der Ruhrlandschule Gelegenheit, sich über Ländergrenzen hinweg zu vernetzen, um an
aktuellen Themen auf internationaler Ebene zu arbeiten. Eine Plattform des Austauschs, der Begegnung und der Arbeit an
gemeinsamen Projekten bietet das alle zwei Jahre stattfindende Treffen in einem der Teilnehmerländer, der regelmäßig
erscheinende Newsletter oder die Homepage (www.hospitalteachers.eu/). Beispielhaft seien einige Arbeitsschwerpunkte
genannt:
•
Verbesserung des Unterrichts und der Rahmenbedingungen für die Arbeit mit erkrankten Kindern und Jugendlichen,
•
Veröffentlichung von „best practice“-Beispielen,
•
Unterrichtsentwicklung und Unterstützung von Forschungsprojekten im Bereich „Pädagogik bei Krankheit“,
•
Entwicklung und Implementation gemeinsamer Standards für das Anforderungsprofil an Lehrer/innen an Schulen für
Kranke.
4.2.8
LeHo – Learning at Home and in the Hospital
LeHo ist eine EU-Projektgruppe, die besetzt ist mit Vertreter/innen einer Münchener Schule für Kranke,
Wissenschaftler/innen, Bildungsexpert/innen, einem assoziierten Expertengremium, dem „Board of Experts“, sowie weiteren
internationalen Netzwerkpartnern. Eine Lehrerin der Ruhrlandschule unterstützt die Gruppe als Vertreterin aus der Praxis,
um Rückmeldung und Anregungen aus dem schulischen Alltag zu geben.
Hauptziel der LeHo-Arbeit ist die Weiterentwicklung von Pädagogik bei Krankheit, insbesondere auf der Basis IT-gestützter
Medien und Projekte.
Um dieses Ziel zu erreichen, befasst sich die Gruppe mit folgenden Aufgaben:
•
Schlüsselfaktoren für Bildung zu bestimmen,
•
gute digital basierte Praxisbeispiele zu sammeln, die dazu geeignet sind, Bildungsstandards und Unterricht für
erkrankte Kinder und Jugendliche zu verbessern,
•
Kommunikation von Lehrer/innen und Schüler/innen mit erkrankten Schüler/innen zu verbessern, auch deren
Teilnahme am Unterricht mit virtueller Hilfe zu ermöglichen.
Bei regelmäßigen Treffen der Projektgruppe, teils gemeinsam mit dem Expertengremium und/ oder Netzwerkpartnern,
werden „working papers“ erarbeitet, die auf einem eigens eingerichteten Online Hub veröffentlicht und zugänglich gemacht
werden (www.lehoproject.eu/). Gleichzeitig soll der Online Hub zu einem Ort der virtuellen Begegnung und des Austauschs
für alle Experten und Interessierte werden, die mit Pädagogik bei Krankheit befasst sind und/ oder mit erkrankten Kindern
und Jugendlichen arbeiten.
4.3
Stellungnahme zu schulpolitischen Entwicklungen
Die Ruhrlandschule bezieht Stellung zu schulpolitischen Entwicklungen und nicht mehr zeitgemäßen gesetzlichen Grundlagen,
die die Arbeit der Schule für Kranke in Nordrhein-Westfalen erschweren. Dies betrifft insbesondere die Notwendigkeit von
prä- und poststationärer Beschulung, die Unterrichtsangebote für „externe Schüler/innen“, den Unterricht bei sich
verkürzender klinischer Aufenthaltsdauer und die angemessene Beschulung schwerstbehinderter Schüler/innen, die vom
Besuch ihrer Heimatschule ausgeschlossen sind. Die Ruhrlandschule nimmt an den jährlichen Tagungen der LAG
(Landesarbeitsgemeinschaft der Schulleitungen der Schulen für Kranke NRW) teil und unterstützt diese und den VDS (Verband
Sonderpädagogik, vgl. Kap. 5) bei Verbesserungsvorschlägen und Forderungen gegenüber den Schulaufsichten
(Bezirksregierungen) und dem Schulministerium.
4.4
Ziele
Die Ruhrlandschule
•
überarbeitet in Zusammenarbeit mit ihren Netzwerkpartnern Informationsmaterial zu einzelnen Krankheitsbildern
und nutzt dieses Material als Leitfaden für Lehrer/innen, vor allem für Kolleg/innen in den Heimatschulen,
•
erkundet die Möglichkeiten der intensiveren Zusammenarbeit (Informationsaustausch, Fortbildungen) mit dem
Verein „Bildung und Gesundheit e.V.“ (http://www.schuleundkrankheit.de),
•
erarbeitet in den kommenden drei Schuljahren ein Schutzkonzept/eine Selbstverpflichtung zum Thema „sexualisierte
Übergriffe in der Schule“,
•
formuliert gemeinsame (Mindest-)Standards für die Zusammenarbeit
(z. B. Abschlussbericht, Förderziele, Daten bei Aufnahme, Erhebungsbögen),
•
vertieft die Zusammenarbeit mit ihrer Partnerschule, dem Helmholtz-Gymnasium Essen.
5
Publikationen
Hermann Frey, Alexander Wertgen (Hrsg.):
Pädagogik bei Krankheit - Konzeptionen, Methodik, Didaktik, Best-Practice-Beispiele.
Pabst, Lengerich / Berlin / Wien, 2012, 384 Seiten, ISBN 978-3-89967-748-5
Gisela Steins (Hrsg.):
Schule trotz Krankheit: Eine Evaluation von Unterricht mit kranken Kindern und Jugendlichen und Implikationen für die
allgemeinbildenden Schulen.
Pabst, Lengerich / Berlin / Wien, 2008, 384 Seiten, ISBN 978-3-89967-501-6
Verband Sonderpädagogik Landesverband NRW (Hrsg.):
Schule für Kranke im Umbruch. Auf dem Weg zu einem schulischen Zentrum für Pädagogik bei Krankheit.
VDS 2014, 122 Seiten, ISBN 978-3-00046-989-3